Interview: Hubertus-Chef Marc Traubel
Shownotes
Mal richtig runterkommen. Loslassen. Zu sich selbst finden: Das wollen Menschen, die sich in die Berge im Allgäu zurückziehen - und ins Hubertus Mountain Refugio in Balderschwang. Dessen Chef Marc Traubel setzt auf das Holistic-Konzept. Auf ganzheitlichen Genuss. Was das genau bedeutet und was man als Allgäu-Besucher unbedingt ausprobieren muss - darüber hat Marc im Interview mit Tom gesprochen.
Dieser Podcast entsteht mit freundlicher Unterstützung von LTA Reiseschutz. Die inhaltlich unabhängigen Recherchen ermöglichen wechselnde Tourismusverbände, Hotelpartner und Reiseagenturen.
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00:00:00: Mal richtig runterkommen, loslassen, zu sich finden.
00:00:04: Das wollen Menschen, die sich in die Berge im Allgäu zurückziehen und ins Hubertus Mountain Refugio in Balderschwang reisen.
00:00:13: Dessen Chef Mark Traubel setzt auf das Holistic-Konzept auf ganzheitlichen Genuss.
00:00:19: Was genau das bedeutet und was man als Allgäu-Besucherin oder Besucher unbedingt ausprobieren muss, darüber hat Mark im Interview mit Tom gesprochen.
00:00:30: Marc Traubel leitet das Hubertus Mountain Refugio
00:00:35: und
00:00:36: ich bin vor allem durch den Namen aufmerksam geworden.
00:00:40: Mountain Refugio, da steckt irgendwie ganz viel drin.
00:00:43: Ich weiß nur noch nicht genau was.
00:00:44: Erklär mir mal bitte, was das bedeutet.
00:00:46: Unsere Historie vom Namen her geht ganz, ganz weit zurück.
00:00:50: Hubertus hieß es schon seit über hundert Jahren, als es meine Großeltern gekauft haben.
00:00:56: Mountain, wir sind in den Bergen, wir sind auf Tausendvierundvierzig Höhenmeter.
00:01:00: Refugio oder italienische Refugio ist so eine Schutzhütte.
00:01:03: Ein Rückzugsort, an dem man sich von der Außenwelt für ein paar Stunden, Tage oder auch manche Wochen zurückziehen kann.
00:01:12: Und das Thema Allgäu an sich spielt auch eine große Rolle.
00:01:15: Ich habe gerade mal auf deine Gürtelschnalle gelinzt, selbst da steht Allgäu drauf.
00:01:20: Wie wichtig ist dieses Thema Heimat für dich, gerade für dich als Gastgeber?
00:01:25: Heimat ist der Ort, an dem man immer wieder gerne zurückkommt.
00:01:29: wo man herkommt, wo seine Wurzeln, wo der Ursprung immer auch ist.
00:01:33: Das Allgäu ist eine Region, die sich in den letzten Jahrzehnten sensationell entwickelt hat.
00:01:39: Und Balderschwang ist aber so ein... Ein kleiner Schmelztiegel, so ein Melting-Pott zwischen zwei verschiedenen Kulturen.
00:01:47: Wir sind dem Prägenser Wald geografisch sehr, sehr stark zugewandt, weil durch den auch unsere Besiedlung stattgefunden hat.
00:01:54: Balderschwang war bis nineteen Sechzig eine Enklave, sprich der Riebbergpass, die höchste Passstraße Deutschlands, wurde dort erst fertiggestellt und mit diesem Schulterschluss über den Riebbergpass nach ins Illertal hinüber haben wir erst einen direkten Zugang ins Algoe bekommen.
00:02:10: Und da ist Balderschwang oftmals, man steht zwischen den Stühlen.
00:02:16: Wir sind über den Reetbackpass auch hergefahren, ja?
00:02:19: Und dann ist man hier und dann erwartet einen so Einiges.
00:02:24: Also wir hatten den großen Luxus jetzt, wir hatten auch eine Sauna im Zimmer, aber das Thema Wellness spielt eine sehr große Rolle.
00:02:31: Wie wichtig ist Wellness für eure Gäste?
00:02:33: Es ist... Das, worüber wir uns profilieren und Wellness ist für viele Gäste tatsächlich der Grund, warum die zu uns kommen.
00:02:42: Ob die Wellness jetzt halt im Spa suchen, indem sie den ganzen Tag in Saunen sich gar kochen lassen oder Bahnen in einem unserer drei Pools eben auch dann ziehen, ob es jetzt halt der Naturbadesee ist oder dann findet die Pool oder einfach im Onsen bei thirty-eight Grad sich hier schön aufwärmen.
00:03:02: Das ist für viele im Begriff von Wellness.
00:03:04: Für andere ist es Wellness in Behandlungen.
00:03:08: Bei uns ist es auch so, jeder Gast hat eine Behandlung im Zimmerpreis mit inkludiert pro Aufenthalt.
00:03:13: Für den Nächsten ist Wellness draußen in der Natur wandern zu gehen.
00:03:17: Und das ist das, was viele Gäste bei uns suchen.
00:03:20: Und es geht ja hier sogar noch weiter.
00:03:22: Ich habe nämlich ein Wort ganz oft gelesen, jetzt zum Beispiel auf eurer Website.
00:03:27: Es ist holistic.
00:03:29: Ich glaube, das müssen wir definieren.
00:03:30: Ein Therapeut hat einen ganz engen Kontakt zu einem Gast.
00:03:35: Die sind fünfzig, sechszig, siebzig Minuten zusammen am Engen Raum und geben den Empfehlungen auch dann mit.
00:03:42: Nur diese Empfehlungen konnten wir dann teilweise nach der Spa-Tür nie umsetzen.
00:03:46: Da ging es um Ernährungs-Sachen, wo er gesagt hat, Mensch, hier haben wir am Frühstück mal das Gewürz zu nehmen, hatten wir nicht.
00:03:53: Es ging um Bewegungen im Zimmer oder so einen warmen Leberwickel zu machen.
00:03:58: Wir hatten keine Yogamatte da, wir haben dann auch Wasserkoch über drauf getan.
00:04:03: Also wir haben praktisch versucht, den Spa im gesamten Hotel zu verankern.
00:04:08: Wellness oder Behandlungen?
00:04:10: Das hört bei euch... nicht im Wellness-Bereich auf.
00:04:14: Es zieht sich einfach durch alles.
00:04:16: Auch durch die Küche.
00:04:17: Ihr zelebriert dieses Thema Küche hier auch wirklich.
00:04:19: Es gibt bei euch sogar Partys, die in der Küche stattfinden.
00:04:23: Ja, die besten Partys starten in der Küche.
00:04:26: Die Küchenparty ist wirklich so, ist es gewollt, dass die Gäste in der Küche sind und dort die ganze Zeit auch bleiben.
00:04:34: Die Küche wird umdekoriert, farbige Lichtstrahler, Lichtkanonen aufgebaut, eine Band oder einen Landen-Darhalter.
00:04:41: spielen dort und ich glaube der Rekord war mal um zwei Uhr nachts in die letzten aus der Küche hinaus gegangen natürlich nicht mehr ganz ganz nüchtern.
00:04:51: und ich sage ich habe so ein geiles Küchen Team da oben umsonst Christian Knölke außen rum die einfach geiles Zeug kochen und dann Spaß haben.
00:05:00: und der Austausch zwischen Gästen und den Köchen, die ja sonst etwas scheu sind.
00:05:04: Das macht wirklich, wirklich Spaß und da dürfen sich die Gäste, die viele Stammgäste, die schon seit vielen Jahren auch die Küchenpartys regelmäßig besuchen, freuen.
00:05:13: Jetzt
00:05:13: hast du ein paar Mal auch schon deinen Vater erwähnt.
00:05:16: Ihr seid hier ein Familienbetrieb, also in der dritten Generation schon dabei.
00:05:22: Mal ganz einfach gefragt, was unterscheidet Familienhotels eigentlich von den Ganz normalen Kettenhotels, die man so kennt.
00:05:29: Einfache Antwort, die Familie.
00:05:31: Aber wenn es etwas dein eigenes ist, achtest du mehr drauf, als wenn es etwas Fremdes ist.
00:05:37: Also ein Inhaber geht durch sein eigenes Hotel anders als ein Direktor.
00:05:42: Ein Direktor kann wechseln, ein Inhaber, das wird ein bisschen schwieriger, bevor der mal ein Wechsel auch dann stattfindet.
00:05:49: Jede Entscheidung wird natürlich von uns gefällt mit einem ganz anderen Weitblick, mit einem anderen Konsequent oder teilweise mal auch... Ich mache jetzt etwas, weil es mir gefällt.
00:05:59: Und wenn es mir gefällt, gefällt es vielleicht meinem Team und vielleicht auch meinen Mitarbeitern.
00:06:02: Aber wenn ich mich dann wohlfühle, dann strahle ich das Ganze sicher auch aus und würde sich auf diese Parteien von vorher auch dann auswirken.
00:06:11: Es ehrt die Gäste auch so, wie wenn, ach, der Chef serviert mir einen Essen hier, ist natürlich nichts Besseres, wie jeder andere Mitarbeiter und die Essen müssen rausgebracht werden.
00:06:21: Es sind die persönlichen Empfehlungen und ich behaupte immer wieder mal auch so dieses Leben und Handeln und Arbeiten auf Augenhöhe.
00:06:29: Wenn man untertags auf der Wanderung unterwegs ist und damit den Gästen einen tollen Kontakt habt, ist er die auch.
00:06:36: Und wenn man auch mal abends eine Biele mit denen zusammen dringt, dann ergeben sich da auch teilweise Freundschaften.
00:06:42: Also ich bin der Meinung, wenn ich als Gast ein familiengeführtes Hotel besuche, gehe ich deswegen hin, weil ich auch die Gastgeberfamilie kennenlernen möchte.
00:06:53: Das kriegen wir zum Großteil sehr gut hin.
00:06:55: Wie ist
00:06:56: es denn so beim Generationenwechsel?
00:06:58: Die eine Generation muss irgendwann loslassen, die andere muss irgendwann Fuß fassen.
00:07:05: Wie viel ändert sich dabei so von Generation zu Generation?
00:07:10: Es gibt Kollegen, wo sich beim Generationenwechsel ganz schön viel ändert.
00:07:15: Zum positiven oder negativen gibt es, glaube ich, alle möglichen Richtungen.
00:07:20: Mein Vater und ich haben ein sehr gutes Verhältnis und respektieren die Leistung und die Entscheidung des Anderen.
00:07:29: Und das hat am einen aus so gesagt altes Erhalten und neues Gestalten.
00:07:34: Wenn wir gerade an dem Tisch, wo wir sitzen hier, das ist zum Beispiel die ehemalige Sauna-Rückwand von unserer alten Sauna, die wir rausgerissen haben.
00:07:41: Also es ist immer etwas ein Stück Geschichte da.
00:07:46: Es hat bei uns einfach funktioniert, ohne dass wir großartig Absprachen halten mussten.
00:07:52: Und das Wichtigste ist meiner Meinung nach, wenn man Differenzen hat, es ist gut.
00:07:57: Aber diese Differenzen sollten hinter verschlossenen Türen ausdiskutiert werden und nicht vor unserem Team.
00:08:04: Mein Vater ist jetzt seit einundsebzig und ich bin über jeden Tag froh, wo er hier im Unternehmen da ist, wo er uns unterstützt und die Gastgeberrolle einfach auch.
00:08:14: paar Exzellenz auch ausführt.
00:08:16: Und wenn er irgendwann sagt...
00:08:17: Was heißt das für dich und für deinen Vater, Gastgeber sein?
00:08:20: Die
00:08:20: Gäste mit unseren Empfehlungen, mit unseren Werten und Worten, einen schönen Aufenthalt hier zu generieren.
00:08:29: Es ist etwas anderes, weil du siehst, an Gast durch die Lobby laufen und stellst nur Glas Wasser hin.
00:08:34: Und er freut sich.
00:08:35: Oder an Kaffeele.
00:08:37: Oder machst, gibst du ihm einen Wandertipp.
00:08:39: Oder du gehst mit ihm Fahrrad fahren oder gehst mit ihm zum Wandern.
00:08:44: Man trinkt das besagte Bierchen einmal auch zusammen.
00:08:47: Man kommt sich auf Augenhöhe näher.
00:08:51: Und es sind eigentlich nicht bloß wir sechs Familienmitglieder.
00:08:55: Gasgeber ist es jeder.
00:08:57: Gasgeber, der am Gast auch ist.
00:08:59: Selbst der Haustechniker, der gerade die Müllton rausstellt, diese Tätigkeit, alles ist im Endeffekt... sind wir alle Gastgeber.
00:09:08: Wir sind über hundert Teammitglieder.
00:09:10: Ich durfte diese Woche elf neue Auszubildende bei uns begrüßen.
00:09:14: Die sind auch Gastgeber.
00:09:15: Wenn die reinkommen und das junges Mädels lächelt an Gast an, der an die Rezeption kommt, ist sie in dem Moment Gastgeberin.
00:09:23: Das ist unser Ziel.
00:09:25: Gutes Stichwort Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
00:09:29: Die Gastronomie und Hotelbranche, echts unter Fachkräftemangel.
00:09:33: Es ist hier eine ländliche Gegend.
00:09:35: Wie schwierig ist es für dich eigentlich, Nachwuchs oder überhaupt neues Personal zu finden?
00:09:40: Die besagten Elferzubis, die ich jetzt gerade erwähnt habe, das macht mich schon stolz.
00:09:46: Das darf ich ganz ehrlich sagen.
00:09:48: So viele hatten wir noch nie auf einen Schlag.
00:09:50: Und wir haben da vor vielen Jahren eine Kooperation gegründet.
00:09:54: Es gibt die Allgäu Topotels, die Marketingkooperation seit über von zwanzig Jahren hier fürs Allgäu.
00:09:59: Und da haben wir vor acht Jahren die Azubi Topotels dargestellt oder gegründet.
00:10:05: Aus dem Grund heraus Fachkräftemangel.
00:10:07: Und haben gesagt, wo kommt der Fachkräftemangel her?
00:10:10: Wir haben zu wenig Auszubildende.
00:10:11: Warum haben wir zu wenig Auszubildende?
00:10:13: Die Hotellerie und Gastronomie wird immer in einem sehr schlechten Licht dargestellt.
00:10:17: Und gesagt, mein ist, das war vielleicht zu Großvaters Zeiten.
00:10:20: So, aber nicht mehr jetzt.
00:10:22: Zum Beispiel Übernahmegarantie.
00:10:23: War den Eltern immer sehr, sehr wichtig.
00:10:25: Was passiert mit Bub und so und Tochter danach?
00:10:28: Und gesagt, mein, du natürlich, wenn die wollen, dürfen die gerne bleiben.
00:10:30: Ich wär törig.
00:10:32: Ich bilde die drei Jahre aus, investiere Zeit und Geld.
00:10:35: Und dann, wenn er was kann.
00:10:36: Geht da weg.
00:10:37: Natürlich soll er da bleiben.
00:10:38: Und das sind diverse Versprechen, die wir da machen und haben... Natürlich, man sucht immer und immer kündigt mal hier jemand und dort jemand, aber wir haben eine durchschnittliche Betriebszugehörigkeit von ca.
00:10:51: sieben Jahren und das ist in der Hotelerie schon ein Brett.
00:10:55: Und
00:10:55: du kannst natürlich auch deinen Gästen sehr, sehr viel beibringen, die sich von dir, du hast es schon erwähnt, auch gerne mal den einen oder anderen.
00:11:02: Tipp holen.
00:11:03: Wir fragen ja hier bei Lieblingsreisen immer noch nach, nach dem großen Geheimtipp, den du für unsere Hörerinnen und Hörer
00:11:12: bereit hältst.
00:11:13: Wo würdest du die Gäste, die uns jetzt zuhören, gerne mal hinschicken?
00:11:17: Tatsächlich, wo mir immer das Herz aufgeht, sind zwei so spezielle Wanderungen.
00:11:24: Im Winter machen wir eine Sonnenaufgangswanderung mit Schneeschuhen aufs Riebberger Horn hinauf.
00:11:29: Geht seit ca.
00:11:30: einer Viertelstunde.
00:11:31: Natürlich muss man ein bisschen früher aufstehen.
00:11:33: Wenn du da am Gipfel stehst, nach Osten schaust und es mal kommt die Sonne hinter den Bergen dahergespitzt.
00:11:40: Da geht einem schon das Herz auf.
00:11:42: Und im Sommer gehen wir dann, machen wir so eine kleine Sundowner, so ein Sonnenuntergangstour, gehen wir auf die Altbespiecherhalde hinter uns.
00:11:51: Das ist keine große Wanderung, aber da siehst du den Blick nochmal etwas erhaben.
00:11:55: Du bist über dem Tal, schaust schon die Schweiz hinüber.
00:11:59: Und weißt du, dieses Zfriedensein, der Sonnenuntergang, du siehst ihn oft nicht, aber du spürst ihn, du hast ein tolles Abendrot, hast ein Stück Leckeres in deinem Mund und weißt einfach, okay Gott, mehr braucht es ab und zu nicht.
00:12:14: Das sind so diese Lieblingsplätze, die man da hat.
00:12:18: Davon gibt es wirklich einige im Allgäu.
00:12:20: Jetzt kennen wir schon mal so mit, die schönsten wunderbar.
00:12:24: Und natürlich auch ein ganz schöner ist eben das Hubertus Mountain Refugio.
00:12:28: Wenn ihr noch nicht unsere Hauptepisode zum Hotel angehört habt, dann tut das jetzt gerne.
00:12:34: Ansonsten freuen wir uns auf euch in unseren nächsten Episoden.
00:12:38: Dir vielen Dank.
00:12:40: Vielen Dank dir für die Zeit und für das letzte Gespräch.